Themen-Café: Tiefergehende Diskussionen in Kleingruppen
Zu Beginn der Veranstaltung stellten sich alle Teilnehmer vor und wählten je nach Interessen-schwerpunkt einen der folgenden drei Themenbereiche: Semantik & maschinelles Lernen, Anomalie-Erkennung & Fehlerdokumentation sowie Digitale Transformation und I4.0 = Treiber für Tech-Dok 4.0. Passend zum gewählten Schwerpunkt erhielt jeder der Anwesenden einen gelben, grauen bzw. grünen Punkt. Nach der Podiumsdiskussion fanden sich anhand der Farben zwei Gruppen zusam-men, in denen ausführlicher über das gewählte Thema diskutiert werden konnte. Da es nur zwei Teilnehmer mit einem grauen Punkt gab, schlossen sie sich der Gruppe „Semantik & maschinelles Lernen“ an. In den beiden Gruppen konnte frei und ohne vorgegebenes Gerüst diskutiert werden. Abschließend wurden die Kernpunkte der Debatten im Plenum vorgestellt.
Themen-Café „Semantik & Maschinelles Lernen / Anomalie-Erkennung“
In dieser Diskussionsrunde ging es um die Themen Semantik, maschinelles Lernen, Anomalie-Erkennung und Technologie. Die Verbundpartner waren vertreten durch Prof. Dr. Bernhard Humm von der Hochschule Darmstadt, Jens Hülsmann von der ISRA SURFACE VISION sowie Dr. Jürgen Bock und Dr. Daniel Braun von der KUKA-Forschung.
Zu Beginn sprachen die Teilnehmer über den Zusammenhang zwischen Daten, Informationen und Wissen. Sie stellten sich die Frage, inwieweit eine Dokumentation allein ausreichen kann, um Tätigkeiten zu erlernen. Denn alle waren sich einig, dass häufig ein Delta bleibt, das sich nicht verschrift-lichen lässt. Annäherungsweise wurde diese Lücke mit den Begriffen „Erfahrungswissen“, „implizites Wissen“ oder auch „Bauchgefühl“ beschrieben. Als anschauliches Beispiel wurde das Klavier-spielen genannt: Man könne einem Benutzer ohne Vorkenntnisse zwar die Hardware (Klavier) und die Dokumentation (Noten) zur Verfügung stellen, davon könne er das Instrument aber noch lange nicht spielen. Ein Lösungsansatz in diesem Zusammenhang wäre es, Komplexität im Prozess zu reduzieren.
Im weiteren Verlauf wurde über die Möglichkeit einer automatischen Ontologie-Erzeugung diskutiert. Dies wäre allerdings schwierig zu realisieren. Zudem wurde angemerkt, dass bei Vorhandensein einer großen Menge unstrukturierter Daten eine intelligente Suche häufig zielführender sei als eine aufwendige Ontologie-Modellierung.
Themen-Café „Industrie 4.0 / Digitalisierung und Doku 4.0“
Die Teilnehmer dieser Diskussionsrunde beschäftigten sich mit den Themen Industrie 4.0, Digitalisierung und TechDok 4.0. Fabienne Schumann und Ute Schmidt von der dictaJet GmbH vertraten die Verbundpartner.
Zunächst wurde über die Herausforderungen diskutiert, den die Teilnehmer in ihrem Arbeitsalltag im Zuge von Digitalisierung und Industrie 4.0 begegnen. Arbeit 4.0 mit ihren neuen Arbeitsformen und -organisation, den benötigten neuen Fähigkeiten und der Notwendigkeit, den Mitarbeitern Knowhow bereitzustellen, wird als erste Herausforderung genannt. Die große zweite Herausforderung wird beim Datenschutz gesehen. Insbesondere dort, wo Geschäftsmodelle aus der Überwachung und Auswertung von Maschinendaten des Kunden in der Cloud bestehen. Die dritte große Herausforde-rung von Industrie 4.0 und Digitalisierung liegt in den Augen der Teilnehmer in der Harmonisierung der Dokumente, Daten und Schnittstellen zwischen Systemen und Herstellern. Hier stellen die neue Richtlinie VDI 2770 sowie der neue Standard IIRDS (International Information Retrieval and Delivery Standard) wichtige Schritte in diese Richtig dar.

Schlussworte
Unser Ziel war, als gebührender Abschluss unseres Projektes eine abwechslungsreiche Veranstaltung in angenehmer Atmosphäre zu organisieren. Wir freuen uns über das insgesamt sehr positive Feedback, an dem wir klar ablesen können, dass dieses Ziel erreicht wurde. Das wäre ohne die aktive Teilnahme unseres Industriebeirats nicht möglich gewesen. Wir bedanken uns für die vielen interessanten Gespräche und Diskussionen sowie für alle Rückmeldungen – egal ob Lob oder konstruktive Kritik. Auch wenn das Projekt ProDok 4.0 mit diesem vierten Industriebeirat seinen Abschluss gefunden hat, wird es sicher auch in Zukunft Gelegenheit geben, das Feedback umzusetzen.
Wir blicken auf vier interessante und lehrreiche Jahre im Forschungsprojekt ProDok 4.0 zurück. Für uns, die Verbundpartner, war es ein gelungener Projektabschluss, dem Industriebeirat noch einmal unsere finalen Ergebnisse präsentieren zu dürfen. Sein Interesse und seine Rückmeldungen haben die Forschungsarbeit über den gesamten Projektverlauf hinweg wesentlich mitgetragen und sind ein deutliches Zeichen für den Entwicklungsbedarf im Bereich der Technischen Dokumentation im Zeitalter von Digitalisierung und Industrie 4.0.
